Zum Erntedankfest 2022

Bild: Helga Kollmann, Pfarrbriefservice

Im Arbeitskreis Liturgie haben wir uns vor kurzem über das Erntedankfest unterhalten: Was feiern wir eigentlich an diesem Tag?

Das Einbringen der Ernte, wir danken für Speis und Trank, der Ernte-Altar in den Kirchen gehört fest dazu (auch wenn die größten im Supermarkt zu finden sind!). Das Fest hat was Abschließendes im Jahreslauf der Kirche, ein farbenfrohes Fest im Herbst, es geht um die Arbeit und ihren Ertrag, ein Tag der Dankbarkeit, der gemeinschaftliche Dank für etwas, das nicht selbstverständlich ist: Denken wir nur an Missernten. Während bei uns häufig Überfluss herrscht, gibt es in vielen Ländern immer noch Hunger. Das waren so die Gedanken, die im Gespräch gefallen sind.

Das Erntedankfest hat keinen festen Platz im liturgischen Jahr und es feiert kein Christus-Ereignis. Es begegnet uns in fast allen Religionen, so auch mehrmals im Jahr im jüdischen Festkalender: Fest der ungesäuerten Brote (Mazzot) zu Beginn der Erntezeit; Wochenfest (Schavuot, Pfingsten) zu Beginn der Weizenernte; Laubhüttenfest (Sukkot) zum Abschluss der Obsternte. Somit ist es ein Fest, das wirklich die Grenzen der Konfessionen und sogar Religionen übersteigt. Freude und Dank, vor allem im Blick auf die Ernte, werden im christlichen Verständnis an diesem Tag zum Ausdruck gebracht.

Heute ist auch ein Bezug zum Thema Schöpfung sinnvoll. Die Altäre werden meistens mit Erntegaben geschmückt, Brot und Trauben sollten nie fehlen; die Gaben können eigens gesegnet werden. In Deutschland ist der Erntedanktag in der katholischen Kirche auf den 1. Sonntag im Oktober festgelegt, in der evangelischen Kirche auf den Sonntag nach dem Michaelistag (29. September).

Ich wünsche Ihnen allen einen frohen Erntedank-Sonntag!

Ulrich Bach

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